Im Zwielicht der Morgendämmerung lässt sich der Dschungel von Peru nur erahnen. Doch dafür hören wir ihn. Unbekannte Tierstimmen dringen aus schwarzem Dickicht. Beunruhigend. Geheimnisvoll. „Keine Angst, das sind nur Frösche“, wispert unser Bootsführer. Frösche? Ihr Rufen in der Finsternis ist so laut, dass man meint, es käme von einem riesigen Tier.
Die Luft im Regenwald von Peru ist warm und feucht. Der Motor des Zodiacs startet. Wir lassen unser Flussschiff hinter uns und dringen tiefer in den Dschungel ein. Eine Welt jenseits der Zeit. Ich muss daran denken, was Edward O. Wilson, der bekannte Evolutionsforscher in seinem Buch über eine Nacht im Amazonas-Regenwald schrieb:
„Tief im Herzen hoffen wir, dass wir niemals alles entdecken werden. Wir beten, es möge immer eine Welt geben wie jene, an deren Rand ich in der Finsternis saß. Der Regenwald in seinem Reichtum ist eines der letzten irdischen Refugien dieses zeitlosen Traumes“.
Das gleichmäßige Geräusch des Motors, das Plätschern der Wellen und das endlose Konzert der Zikaden sind die einzigen Geräusche auf unserer Reise über den Marañón, einem der Nebenflüsse des Amazonas. Nach einer guten halben Stunde biegen wir in einen sehr schmalen Nebenarm des Flusses ein. Die Zweige der Urwaldbäume streifen unsere Arme. Der Bootsführer drosselte den Motor. Er steht am Bug und leuchtete mit einer Taschenlampe auf den grünen Teppich aus Wasserpflanzen, der sich vor unserem Boot teilt und sich sogleich wieder schließt.
Keiner weiß, wonach er Ausschau halten soll, aber müde ist inzwischen niemand mehr. Plötzlich stoppt der Bootsführer das Zodiac, greift blitzschnell ins Wasser und hält einen kleinen, verdutzt dreinblickenden Kaiman in den Händen. Das Reptil bleibt bemerkenswert ruhig. Seine feuchte Haut glänzt im Schein der Taschenlampe. Bald darauf lassen wir den kleinen Kerl wieder ins Wasser und fahren weiter.
Der Morgen dämmert. Es beginnt zu regnen. Der Bootsführer öffnet eine Kiste und holt einen Stapel Regenponchos hervor, die wir uns überstreifen. Was als leichter Nieselregen beginnt, entwickelte sich zu einem heftigen Tropenschauer. Nebelschwaden wabern über den Urwald. Das Prasseln der Regentropfen mischt sich mit dem Singen der Urwaldvögel.
Ich lehne mich zurück und genieße den Regen, die Luft, die Energie der Natur um mich herum. So muss es hier schon immer gewesen sein, schießt es mir durch den Kopf. Kaum jemals zuvor habe ich mich der Natur so nahe gefühlt, war so im Hier und Jetzt verwurzelt, wie an diesem Morgen im Dschungel von Peru.
Das Perumädchen
Eine fantastische Reise auf dem Amazonas und in den Dschungel von Peru hat mich dazu inspiriert, den Roman ‚Das Perumädchen‘ zu schreiben. Eine Liebesgeschichte, die Suche nach dem Glück, ein altes Familiengeheimnis und viel Atmosphäre – all dies vereint dieser Roman, den ihr hier als e-Book oder Taschenbuch kaufen könnt! Mehr Infos über das Buch gibt es auf der Amazon-Seite des Romans.
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Fotos aus dem Dschungel von Peru
Hier noch einige Fotos von meiner Reise auf dem Amazonas durch Dschungel von Peru: